Coole Aufkleber und rosige Aussichten

Gerrit von Laue und Max Weise von der TSG Reutlingen sind Mitglied des deutschen Perspektivkaders

VON MANFRED KRETSCHMER

REUTLINGEN. »Wenn wir beim Allstar Cup antreten dürften, wäre das super«, rufen Gerrit von Laue und Max Weise gemeinsam ein Nahziel aus. Der Allstar Cup mit Weltklasse-Degenfechtern steigt am 7. und 8. November in der Betzinger Sporthalle – und die beiden Talente des Ausrichters TSG Reutlingen würden gerne mitmischen. Seit Kurzem gehören die 14-Jährigen dem Perspektivkader des Deutschen Fechter-Bundes an. Von Laue durfte sich in diesem erlesenen Feld bereits vor einem Jahr vorstellen, Weise wurde kürzlich nominiert. »Das stachelt den Ehrgeiz zusätzlich an«, sagt Weise. »Da gibt es coole Aufkleber auf dem Ärmel«, fügt er lächelnd hinzu.

Coole Aufkleber und rosige Aussichten. Beide TSGler fanden über einen Schnupperkurs des Vereins im Jahr 2009 den Zugang zum Fechtsport. »Bei meinem Bruder wurden in der Klasse Flyer verteilt. Er wollte nicht. Dann habe ich gesagt, ich probiere das mal aus«, blickt der in Degerschlacht wohnende von Laue zurück. Weise hat bei einem Straßenfest erstmals seine Begabung unter Beweis gestellt. »Auf einer Wand leuchteten neun Lichter auf. Da habe ich draufgestoßen und ein gutes Ergebnis erzielt.« Bastian Lindenmann aus dem Trainerteam der TSG Reutlingen hat’s beobachtet – und den kleinen Max zum Schnupperkurs eingeladen.

Fünfter in der A-Jugend-Rangliste
Gerrit von Laue, der in der Freien Georgenschule die neunte Klasse besucht, kletterte in der Erfolgsleiter extrem schnell nach oben. Bei den württembergischen Meisterschaften hat er in allen Altersstufen triumphiert. Insgesamt vier Mal. Darüber hinaus stand er in Polen, wo er bei seinem ersten internationalen Start als Zweiter für einen Paukenschlag sorgte, Ungarn, Österreich, Luxemburg und Italien auf der Planche. In der deutschen Rangliste der A-Jugendlichen (Jahrgänge 1999 bis 2001) wird von Laue, der früher Fußball spielte, auf Position fünf geführt. In seinem Jahrgang 2001 ist lediglich der Krefelder Paul Veltrup höher eingestuft. Kurioserweise wird der Reutlinger in der Junioren-Rangliste (Jahrgang 1996 und jünger) vor Veltrup auf Platz 16 als Bester seines Jahrgangs notiert. Von Laue schwärmt vom »tollen Trainerteam bei der TSG Reutlingen« mit Chefcoach Philipp Pleier und »Co« Bastian Lindenmann an der Spitze. Ein Wechsel in ein Fecht-Internat komme für ihn zumindest derzeit »nicht in Frage«. Zu seinen Vorbildern zählt er Jörg Fiedler und den Kirchentellinsfurter Stephan Rein, der seit vielen Jahren für den Heidenheimer SB am Start ist.

Max Weise feierte seinen größten Erfolg im Mai 2014. Damals setzte der Linkshänder bei den deutschen B-Jugend-Meisterschaften in Betzingen zu einem famosen Siegeszug an, der erst im Finale vom Berliner Markus Praus gestoppt wurde. Diesem DM-Silber im Einzel fügte der Neuntklässler des Reutlinger Albert-Einstein-Gymnasiums in diesem Jahr eine deutsche Meisterschaft mit der württembergischen B-Jugend-Mannschaft hinzu (von Laue war ebenfalls dabei). Auch Weise lobt die Atmosphäre bei der TSG. »Da geht alles sehr menschlich zu und wird kein Druck ausgeübt.« Für den Reutlinger ist Peter Joppich ein Vorbild. Der ist zwar Florettfechter, »doch Joppichs Kampfstil ist inspirierend«. Darüber hinaus bewundert er Jörg Fiedler. Gegen den Ex-Europameister hat er bei Lehrgängen schon gefochten. »Da hatte ich keine Chance«, musste er schnell erkennen, dass der Weg in die internationale Männerspitze weit ist. Doch Weise und von Laue sind ja erst 14. Und nehmen erst einmal ihr Nahziel ins Visier – einen Start beim Allstar-Cup in Betzingen. (GEA)

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