Wie Fechter Urlaub machen: Zwischen Sightseeing, Strandtraining und sportlichem Austausch

20 Fechter und Betreuer aus Reutlingen und Friedrichshafen sind begeistert vom gelungenen San Diego Fencing Exchange

Vom 4. bis zum 17. Juni waren wir, 20 Fechter aus Reutlingen und Friedrichshafen, Teil eines Fechtaustausches mit Kalifornien. Jetzt haben sich die vielen Eindrücke geordnet und wir berichten mit Freude vom einzigartigen Erlebnis unserer USA-Fencing-Tour.

Ein kalter Wind begrüßte uns in Los Angeles. Nach einem 13-stündigen Flug und einigen Hürden beim Sicherheitscheck, standen wir frierend mit unseren Koffern am Airport. Nur einer hatte kein Gepäck vor sich: Dominiks Tasche war auf dem Flug von Stuttgart nach Zürich verloren gegangen. Die Stimmung ließen wir uns durch diese Vorkommnisse allerdings nicht verderben: Mit Vorfreude bestiegen wir die Mietautos in Richtung San Francisco. Zwölf Tage voll mit Sightseeing, Training, Action und Spaß erwarteten uns. Den Auftakt machte die Golden Gate Bridge. Von einem Leuchtturm aus hatten wir einen klasse Blick auf die berühmte Brücke, die Stadt und den tiefblauen Pazifik, in dem man bei genauem Hinsehen sogar Wale erkennen konnte. Auch die folgenden Tage waren geprägt von einzigartigen Momenten. Ob am Hotelpool, mit einer Fischsuppe am Fishermans Wharf, auf rasanter Fahrt mit dem Cable Car, im Fastfood-Restaurant oder beim Fechttraining im Golden Gate Fencing Center: San Francisco wird uns lebhaft und bunt in Erinnerung bleiben.

Der nächste Halt unserer Tour war Hollywood. Mit gebeugten Köpfen gingen wir den Walk of Fame entlang, um unsere Lieblingsschauspieler und Musiker auf den Sternen am Boden entdecken zu können. Am roten Teppich hofften wir, einen Blick auf die Promis erhaschen zu können. Es ging das Gerücht herum, dass Morgan Freeman dort war. Abends beim Lagerfeuer erholten wir uns vom turbulenten – wie Coach Philipp es nannte – „Metropolfeeling“. Ähnlich rasant ging es nämlich auch am nächsten Tag im Six Flags Magic Mountain Freizeitpark zur Sache. Wir flogen wie Peter Pan durch die Luft, wurden klitschnass in der Raftingbahn und konnten uns in Freefall-Attraktionen in Spiderman hineinversetzen. Wie im Film LaLaLand betraten wir abends das Griffith Observatorium und bewunderten die Skyline von Los Angeles. Ann-Sophie fasste treffend zusammen. „Es war richtig geil!“

Die Reise ging weiter und führte uns über einen Besuch beim Hollywood-Sign, durch Beverly Hills und den Rodeo Drive zum Santa Monica Pier, wo sich die Mutigen bereits in die Fluten des Pazifik stürzten. Andere sparten ihre Kräfte für das anstehende Training im San Diego Fencing Center. Wir wurden herzlich empfangen und verstanden uns bereits am Anfang super mit den Fechtern aus San Diego. Unsere Unterkünfte erinnerten uns an die Eindrücke aus Beverly Hills: Pool, Pferde, Orangenplantage und Haushaltshilfe machten unseren Aufenthalt in San Diego zum Luxusurlaub. Wir konnten uns richtig gut einleben und bekamen ganz verschiedene Eindrücke davon, was das Leben in Amerika vom Leben in Reutlingen unterscheidet.

In Woche zwei stand das Training im Fokus. Wir hatten verschiedene Coaches und konnten dadurch viele neue Dinge lernen. Es wurde im Team und einzeln gefochten, in der Halle, am Moonlight Beach und im Meer. „Wir hatten viel Spaß in der Gruppe,“ bemerkte Nils im Rückblick auf die anstrengenden Trainingseinheiten. Der Schwerpunkt lag auf taktischen Elementen, wie dem „Lesen des Gegners“, Fechten am Ende der Bahn, am Ende der Zeit und manchmal auch am Ende der Kraft. Erholung gab es dann bei der Besichtigung des Flugzeugträgers der USS Midway, dem Besuch von Seaport Village, Outlet, Strand, Pool und Steakhouse.

Ein besonderes Highlight war der San Diego Cup, zu dem 59 Fechter angereist waren. Per Facebook-Liveschaltung verfolgten unsere deutschen Fans uns in den Gefechten gegen die amerikanischen Sportler, die gar nicht so leicht zu besiegen waren, wie wir anfangs dachten. Marco landete als bester Deutscher auf Rang neun. Wir analysierten, dass die kalifornischen Fechter uns etwas in Sachen Taktik voraus hatten und nahmen uns ein Beispiel am Kampfgeist der Asiaten, die auch bei 10:02-Rückstand den Sieg noch in Reichweite sahen. Auf der anderen Seite waren die Amerikaner beeindruckt von unserer sauberen Beinarbeit und Schnelligkeit. Alle konnten voneinander lernen und so das Ziel des Global Fencing Networks erfüllen: Sportlicher Austausch über die Grenzen hinweg. Make Fencing Great Again!

Viel zu schnell hieß es Abschied nehmen. Nach einer krönenden Poolparty bei Trainer Juan brachen wir Richtung Flughafen auf. Wir ließen unsere neuen Freunde und den riesigen Plüsch-Batman, den Valentin im Freizeitpark gewonnen hatte, nur ungern zurück. Bepackt mit Mini-Oscars, Nike-Schuhen aus dem Outlet und vielen wundervollen Erinnerungen flogen wir durch die Nacht und zurück zu unseren Familien in Deutschland. Nun sind wir gespannt auf das Allstar Fencing Camp im August, bei dem wir einige der Fechter wiedersehen werden. Ein paar Revanchen stehen noch aus. Vielleicht zahlt sich ja das Taktiktraining aus und die Kalifornier müssen sich einen neuen Plan überlegen, wie sie die German Fencers besiegen.

Bronze bei den Württembergischen Schülermeisterschaften

Die Württembergischen Meisterschaften in Heidenheim bildeten den Höhepunkt der diesjährigen Saison für die Schüler. Für Reutlingen traten vom 24. bis 25. Juni 2017 mit Leopold Heusel, Jaron Immer, Nico Geckeler, Alexander Kühbauch und Lili Mirbach vier Fechter und eine Fechterin an.
Im älteren Jahrgang (2006) der Herren kämpften sich Heusel und Immer mit einer starken Leistung ins Viertelfinale. Während Jaron Immer knapp mit 9:10 Treffern den Einzug ins Halbfinale verpasste, focht Heusel sich souverän zum Sieg. Im Halbfinale hatte er jedoch auch das Nachsehen und musste sich geschlagen geben. Nichtsdestotrotz sicherte sich Heusel damit verdient die Bronzemedaille.
Bei dem mittleren Jahrgang fochten Kühbauch und Geckeler ebenfalls eine gute Runde. Im Einzug um die letzten acht mussten sie jedoch gegeneinander antreten. In dem vereinsinternen Duell konnte sich Geckeler durchsetzen. Er verlor jedoch wie Immer sein anschließendes Gefecht und musste sich mit dem 7. Platz zufrieden geben.
Bei den Damen trat Lili Mirbach im mittleren Jahrgang (2006) an. Obwohl es ihr erstes Turnier überhaupt war, schlug sie sich souverän. Mirbach war die fehlende Erfahrung anzumerken, doch sie kämpfte sich durch. Am Ende verpasste sie nur knapp einen Podestplatz und belegte damit einen tollen 4. Rang.
Im Mannschaftswettbewerb der Herren wollten die Reutlinger noch einmal angreifen. Sie konnten sich bis in das Halbfinale vorkämpfen, wo sie jedoch eine Niederlage einstecken mussten. Obwohl sie jeweils die Gefechte gut begannen, konnten die Fechter ihren Vorsprung nicht halten. Am Ende belegten die Reutlinger den 4. Platz.

Ergebnisse:

Herren

Älterer Jahrgang (2005)
Leopold Heusel, 3. Platz
Jaron Immer, 7. Platz

Mittlerer Jahrgang (2006)
Nico Geckeler, 7. Platz
Alexander Kühbauch,

Damen

Mittlerer Jahrgang (2006)
Lili Mirbach, 4. Platz

Mannschaft Herren
Geckeler, Heusel, Immer, Kühbauch, 4. Platz

Fechteinheit für Bosch-Mitarbeiter

Unter dem Motto „Power meets Perfection“ fand am 23. Juni 2017 ein exklusives Training für die Mitarbeiter der Firma Bosch statt. Bei über 30 Grad wurde vier Stunden unter der Anleitung von Olaf Autzen geübt und trainiert. Von Beinarbeit über Stoßübungen bis hin zu den ersten Gefechten erhielten die Mitarbeiter eine intensive Einführung in den Fechtsport. Trotz hitziger Temperaturen waren die Neulinge nicht kleinzukriegen und der Spaßfaktor kam auch nicht zu kurz. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, aus der die Bosch-Mitarbeiter einiges mitnehmen werden. Fecht-Trainer Olaf Autzen ist sehr zufrieden: „Die Teilnehmer waren trotz des Wetters hellauf begeistert. Und es war bestimmt nicht die letzte Veranstaltung dieser Art.“ Damit haben sich die angehenden Fechter ihren Feierabend redlich verdient.

Fechterprüfung bestanden

Glückwunsch an unsere neuen Turnierfechter!
11 Nachwuchs-Sportler haben sich am 29. Mai 2017 der Turnierreifeprüfung gestellt und sie mit Bravour gemeistert. Tolle Leistung und ein großes Lob! Jetzt heißt es von nun an: Stellung, Fertig, Los. Ein großes Dankeschön geht auch an den Prüfer Eberhard Trautwein.